Bericht vom zweiten Regionalgruppentreffen 2018

 

Man kann sich eigentlich darauf verlassen: Der Sonntag unseres Sommertreffens im Juli ist immer einer der heißesten im ganzen Jahr. So war es auch heuer wieder und während tausende andere an den bayerischen Seen Abkühlung und Erfrischung suchten, hielten die Mitglieder der GDT Regionalgruppe „München – Südbayern“ tapfer durch – bei den verdunkelten, zum Teil mit Decken provisorisch abgehängten Fenstern tat der Blick nach draußen auch schon gar nicht mehr so weh.

Ein umfangreiches Programm hatte Regionalgruppenleiter Hans-Jürgen Schmid für diesen Nachmittag zusammengestellt – und das kam an bei den Mitgliedern: mehr als 40 GDTler und auch einige neue Interessenten kamen zum Treffen nach Olching, das nach einem neuerlichen Pächterwechsel im Kolpingheim nun erstmalig in neuer Location, im Daxerhof in Olching, stattfand.

Für die erste – zumindest mentale Abkühlung – sorgten Christina Holfelder, Max Sperling, Helmut Faugel, Hans-Jürgen Schmid, Ulrich und Alexandra Hofstätter mit ihrem Vortrag über die gemeinsame Reise auf die Falkland Inseln im Januar/Februar 2018. Dem Wetterchaos in Deutschland gerade noch entkommen – am Abreisetag stellte die Deutsche Bahn am Nachmittag bundesweit den Fernverkehr ein – und nach drei Tagen strapaziöser Anreise, war die Gruppe schließlich angekommen, am gefühlten Ende der Welt, dort wo keine Straße die Landschaft durchschneiden, wo Siedlungen aus einzelnen Häusern bestehen, wo kleine Islander-Flugzeuge die Menschen von A nach B bringen und vor allem dort, wo das Rufen von abertausenden von Pinguinen und anderen Seevögeln einen den ganzen Tag lang begleitet. Auf Sauders Island und Sealion Island hatten die sechs Fotografen die Möglichkeit, auf Tuchfühlung zu gehen mit quirligen Pinguinen, majestätischen Albatrossen und gemütlichen Seeelefanten – letzteres ein wahres Erlebnis für alle Sinne.

Nochmal deutlich kälter wurde es dann mit Impressionen einer Spitzbergen-Umrundung, die Karl Seidl kürzlich unternommen hat. Wer jedoch im Urlaub ausschlafen will, der sollte sich so eine Fahrt gut überlegen. Denn immer, wenn es etwas zu sehen gab – Eisbären oder Wallrösser zum Beispiel – dann wurden die Reiseteilnehmer aus den Federn geschmissen, ohne Rücksicht auf die Uhrzeit. Wind- und wetterfest in Überlebensanzüge verpackt ging es dann mit dem Zodiac auf’s Wasser, jedoch nicht an Land. Entschädigt wurden Karl Seidl und seine Mitreisenden mit tollen Bildern von Eisbärenfamilien und faszinierenden Landschaften aus Wasser und Eis.

In weiteren kurzen Beiträgen zeigten Mitglieder der Regionalgruppe Basstölpel auf Helgoland, Bienenfresser am Neusiedlersee, Makros, Tiere und Landschaften vor der „eigenen Haustür“.

Der nächste Beitrag war den realen Temperaturen schon eher angepasst: Konrad Wothe zeigte eine Zusammenschau seiner aktuellen Ausstellung „Knallbunt und unsichtbar“, die noch bis zum 4. November im Museum „Mensch und Natur“ in München besichtigt werden kann. Bei dieser Schau geht es um’s Tarnen und Täuschen, um die Bedeutung von Farben im Tierreich – und wer Konrad Wothe kennt, der weiß: es ist wieder viel Regenwald mit dabei. Ein prächtiges Gefieder und bunte Farben im Tierreich, lediglich als Augenweide? Weit gefehlt. Farben bei Tieren und Pflanzen verfolgen fast immer einen besonderen Zweck, der – wie Konrad Wothe erklärte – nicht immer auf den ersten Blick erkenntlich ist. So treibt der Pfau mit seinen Federrad einen riesigen Aufwand um das Weibchen zu beeindrucken. Ein Klassiker, das kennt man. Die Jagdstrategie der „Falltürspinne“ erklärt sich problemlos aus dem Namen: Sie baut eine Grube für ihre Beute. Aber warum ist nun der Bienenfresser so gefärbt, wie er ist? Ein Feldversuch in Konrad’s heimischen Garten, brachte eine für ihn ganz schlüssige Erklärung: Der gelbe Kehlfleck lässt Insekten eine knallige Blüte erkennen – doch anstatt dort Nektar zu finden, fliegen die ahnungslosen Tiere dem cleveren Bienenfresser sozusagen direkt in den Rachen.

Zum Abschluss zeigte Michael Neukum Bilder seines neuesten „Fuchs-Projekts“. Er hat einen gewaltigen Zeitaufwand betrieben, hat stundenlang Fuchsbauten beobachtet, war mit Jägern und Waldbesitzern im Gespräch und wurde dafür mit Fotos von spielenden Jungfüchsen belohnt. Intime Momente, die sich jeder Naturfotograf vor seiner Kamera wünscht und für die jeder Aufwand lohnt!