Die Isar - ein Projekt der GDT Regionalgruppe 15

Die grüne Isar ist eine der Lebensadern Bayerns - und ein Charakterfluß im allerbesten Sinn. Sie durchfließt Städte, treibt Kraftwerke an, kühlt Industrieanlagen, ist Bade- und Freizeitort für viele Menschen.Schiffbar und nutzbar gemacht, ist sie seit Jahrhunderten auch ein Wirtschaftsfaktor. Obwohl heute zum Warentransport nicht mehr notwendig, wird die Tradition des Flößens nach wie vor aufrecht erhalten - heute zu mehr touristischen als zu praktischen Zwecken. Aber - neben all diesen Aspekten ist die Isar vor allem eines: ein bedeutender Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Auf ihrem Weg aus dem Hochgebirge zur Donau durchquert sie verschiedene Habitate, die sie teilweise selbst geformt hat. Ihre Uferlandschaften bieten zahlreichen Vögeln, Säugetieren, Insekten, Amphibien, aber auch seltenen Pflanzen Schutz und Heimat.

Unsere Regionalgruppe möchte dieses Zusammenspiel von Natur und menschlichen Einflüßen zum Projekt machen und die Isar und ihre direkte Umgebung fotografisch bearbeiten. Als Regionalgruppe der GDT liegt unser Schwerpunkt dabei auf der Naturfotografie, aber wir wollen auch den positiven und negativen Einfluss des Menschen auf den Fluss und seine Umgebung nicht ausklammern, ohne den die Isar eine andere wäre.

An unserem Projekt zur Isar kann jedes Mitglied der GDT Regionalgruppe 15 teilnehmen. Wir freuen uns über jede Unterstützung, ob es nun ein Bild, ein Tipp oder anderweitiges Engagement, beispielsweise bei Exkursionen ist. Am Ende des auf mehrere Jahre angelegten Projektes hoffen wir, einen Vortrag und vielleicht auch ein Buch und eine Ausstellung über die Isar realisieren zu können.

Wir haben derzeit fünf Lebensräume an der Isar identifiziert, die wir dokumentieren wollen: das Hochgebirge, das Geschiebe, die Auwälder, die Flussleiten und die vom Menschen geschaffenen Räume.

  

 

Das Hochgebirge

Die Isar entspringt im Hinterautal im Karwendel in Tirol. Nach circa 22 Kilometern überquert sie die Grenze nach Bayern. Sie fließt an Mittenwald und Krün vorbei bis sie zwischen Lengries und Bad Tölz die Alpen verlässt. Bis dahin ist ihre Umgebung das Hochgebirge mit Gämsen, Alpensalamander, Edelweiß, Alpenrose und vielen weiteren Tier und Pflanzenarten.

Bis zum Stauwehr in Krün ist die Isar von menschlichen Bauten relativ unbeeinträchtigt. Dort wird ein Großteil des Wassers abgezweigt, so dass die Isar bis zur Einmündung des Rißbaches bei Vorderriß die meiste Zeit im Jahr wenig Wasser führt.

Karl Seidl - Isar im Gebirge
   
Andreas Volz - Geschiebe

 

 

 

 

  

  

  

 

Das Geschiebe

Im Hochgebirge nimmt die Isar viele Steine und Sedimente auf. Sobald sich ihre Fließgeschwindigkeit verringert, lagert sie diese wieder ab, wodurch Kiesbänke entstehen, beispielsweise bei Lengries, die zahlreichen Vögeln Platz zum Nisten und zur Nahrungssuche bieten. Regelmäßiges Hochwasser verlagert die Bänke und verhindert so, dass sie zuwachsen.

Der Sylvensteinspeichersee verhindert starke Hochwasser an der Isar, die in früheren Zeiten die Ufervegetation weggeschwemmt und teilweise das Flussbett verlagert haben. So haben sich beispielsweise in der Pupplinger Au Kiefern, Weißerlenen, Fichten und Weiden angesiedelt. In diesen lichten Wäldern fühlen sich nicht nur Tiere, sondern auch seltene Orchideen wie der Frauenschuh wohl.

 

Die Auwälder

Wenn der Fluss durch die verringerte Fließgeschwindigkeit nicht mehr primär Kies sondern Sand, Ton und Erde mit sich führt, entsteht an seinen Ufern der fruchtbare Auwaldboden. Von den ursprünglichen ausgedehnten Auwäldern zwischen München und der Mündung der Isar in die Donau sind nur noch wenige Reste zwischen München und Moosburg und an der Mündung erhalten. Insbesondere an der Mündung findet sich ein typsicher Auwald mit seiner dichten Vegetation, die Überschwemmungen trotzen kann und die von Wasserarmen durchzogen ist.

Ein solcher Auwald gehört zu den artenreichsten Habitaten in Deutschland. Er bietet nicht nur fischfressenden Vögeln wie dem Graureiher eine Heimat, sondern auch dem Biber, der die Landschaft wiederum nach seinen eigenen Vorstellungen modelliert. In den nicht mehr oder nur langsam fließenden Altarmen finden sich zahlreiche Amphibienarten.

Karl Seidl - Auwald
  
Karl Seidl - Isarleite

Die Flussleiten

Die Isar hat über die Jahrtausende ihr Bett immer wieder verlagert und sich in die Landschaft geschnitten. Die alten Grenzen des Gebietes in dem sie mäanderte sind die Isarleiten, die sich hunderte Meter vom heutigen Flussverlauf befinden können. Im Gegensatz zu Auwäldern gehören sie nicht mehr zum Überflutungsgebiet des Flusses, weswegen sie sich durch dichte Laub- und Mischwälder auszeichnen. Die Isarleiten bei Landshut ist beispielsweise mit Bergahorn und Eschen beziehungsweise Buchen bewachsen.

Eine Besonderheit sind die kleinräumigen Hangquellmoore zwischen Bad Tölz und Icking mit ihren Kalksinterterrassen. In diesen Hangquellmooren kann man bespielsweise die gestreifte Quelljungfer, eine vom Aussterben bedrohte Libellenart, oder den Sonnentau finden.

 

Die Isar und der Mensch

Von Krün an und bis zur Mündung in die Donau greift der Mensch immer wieder in den Lauf der Isar ein. Während jahrelang die Nutzung der Isar im Vordergrund stand, wovon die Städte an ihrem Ufer und die insgesamt 28 Wasserkraftwerke, welche von der Isar angetrieben werden, zeugen. Auch das Kernkraftwerk Isar II bei Landshut ist auf das Wasser des Flusses angewiesen. Seit einigen Jahren gibt es jedoch Bemühungen die Isar teilweise zu renaturieren.

Aber nicht nur die naturbelassenen und renaturierten Abschnitte des Flusses sind Lebensraum. An den Staustufen leben Fische und Vögel, die ruhiges Wasser bevorzugen, während die Städte insbesondere im Winter zahlreiche Arten durch die mildere Temperaturen und die dank dem Menschen reichlich vorhandene Nahrung anlocken.

Andreas Volz - Schwäne in der Stadt

Von TomGonzales, Hans Braxmeier - Open Street Map (CC-BY-SA 2.0) [1]Reliefkarte generiert mit Hilfe von Maps for free (nicht der labeling layer oder contour layer) (GFDL 1.2+; "imprint" oben rechts anklicken)Einzugsgebiet aus Karte einzugsbereich ohne hydrol Grenzen.png von Sansculotte und Bernd Reuschenberg (CC-by-sa 1.0) [1]Legende abgeleitet aus Verlaufskarte Inn DE.png von Thoroe (CC-BY-SA 2.0; die Legende ist vielleicht {{PD-text}})Flaggen aus folgenden Dateien generiert:Flag of Germany.svg (PD) Flag of Austria.svg (PD), GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17707243