Ob unser Treffen im November 2017 überhaupt stattfinden konnte, war lange ungewiss. Im Sommer informierte uns die Wirtsfamilie, dass sie zum Oktober aufhören werden und noch keine neuen Pächter gefunden wurden. Nachdem wir schon Notfallpläne geschmiedet und uns alternative Locations überlegt hatten, kam dann doch noch rechtszeitig die Entwarnung: Der Wirtsbetrieb im Kolpingheim in Olching geht weiter und unser Treffen kann an dem gewohnten Ort zum geplanten Datum stattfinden – auch in Zukunft!
Nach den einleitenden Worten unseres Regionalgruppenleiters Hans-Jürgen Schmid, entführte uns sogleich Konrad Wothe in sein „Wohnzimmer“, den südamerikanischen Dschungel, nach Brasilien. Auf einer Kakao-Farm hat er unter anderem Goldkopflöwenäffchen fotografiert. Bisweilen habe ihn das vor ganz schöne Herausforderungen gestellt, berichtet er. Denn die kleinen Äffchen sind irrwitzig flink, im Regenwald gebe es stellenweise nur sehr wenig Licht. Im Regenwald und auch rund um die Farm boten sich ihm zahllose Fotomöglichkeiten: Affen, Vögel, Flusslandschaften und viele, viele Krabbeltiere. Zur Farm gehört auch ein Aufforstungsprojekt, bei dem Konrad dann selbst natürlich auch Hand angelegt hat. Anschließend ging es für ihn weiter ins Amazonas-Gebiet, wo er den „Haus-Ara“ schon vom Frühstückstisch aus fotografieren konnte. Besonders in den Morgenstunden, wenn der Nebel über das Wasser zog, seien ihm wunderbar stimmungsvolle Aufnahmen gelungen. Lodge hin und „Haus-Ara“ her, wirklich bequem gemacht hat er sich auf dieser Reise trotzdem nicht. Mit drei, mit Machete und Pfefferspray bewaffneten Führern folgte er in den Amazonas-Regenwald – für Konrad war das ein „ganz normaler Spaziergang“, wie er erzählt.
Buckelwale, Orcas und Nordlichter, das waren die Wunschmotive von Andreas Volz. Er ist im Herbst nach Norwegen gereist, um Wale bei ihrer Wanderung gen Norden zu beobachten und zu fotografieren, was sich allerdings als ein äußerst schwieriges Unterfangen herausstellte. Denn, die großen Mehressäuger haben in diesem Jahr ihre Zugrouten geändert. Da half auch das Ausflugsboot mit zwei mal 300 PS nur noch bedingt weiter. Nach einigen Mühen und durchwachten Nächten ging dann wenigstens Plan B voll auf: Nordlichter über den Fjorden. Als er hinter das Wal-Projekt schon einen Haken setzen wollte, sind die Tiere dann doch noch aufgetaucht, allerdings viel weiter nördlich als in den vergangenen Jahren. Dank der Hilfe einer Bekannten ist es Andreas dann gelungen, einen besseren Ausgangsort für eine wale watching tour zu erreichen und so konnte er noch die Bilder von Walen vor der norwegischen Fjordlandschaft verwirklichen.
Er berichtet, dass sich in den vergangenen Jahren gerade bei Tromsø viele Anbieter von Wal-Touren angesiedelt hätten. Hier habe sich eine richtiggehende Industrie dafür entwickelt. Man solle jedoch bei der Auswahl darauf achten, ob die Anbieter seriös seien. Er habe die Erfahrung gemacht, dass viele Boote viel zu nah an die Tiere heranfahren und so Druck auf die Tiere ausüben. Allerdings „scheint das große Fressen vor Tromsø sowieso vorbei zu sein“, meint er. Nun gelte es abzuwarten, wie sich die Situation dort entwickle, ob die Wale im kommenden Jahr wieder weiter nördlich erscheinen oder vielleicht an einem ganz anderen Ort. Sicher scheint nur: Die wale watching industry wird ihnen folgen…
Florida ist kein Geheimtipp unter Natur- und schon gar nicht unter Vogelfotografen. An den bekannten Spots wurden schon vor Jahren „Platzkarten“ für Naturfotografen verteilt. Klaus Kerner war schon mehrfach dort und hat die Region auch jetzt kürzlich wieder besucht – und er hat festgestellt: Es waren weniger Fotografen vor Ort, als vor zehn Jahren. In einer vertonten AV-Show hat er die besten Bilder seiner Reise gezeigt, auf der er sowohl bekannte, wie auch weniger bekannte Orte aufgesucht hat. Er hat Bilder vom rosa Löffler und dem Purpur-Teichhuhn aus dem Everglades Nationalpark mitgebracht, war in der subtropischen Wildnis des „Big Cypress National Preserve“ unterwegs, wo es bis zu 700 Jahre alte Zypressen gibt, dazu viele verschiedene Reiherarten und auch Krokos. The „Venice Rockery“ ist eine kleine Insel, in unmittelbarer Nähe zu Burger King und Shopping Mall, aber eben auch ein Treffpunkt für Naturfotografen.
Life beginns at the end of your comfort zone – mit diesem Satz begannen Christina Holfelder und Max Sperling ihren Bericht über ihre Indien-Reise. Aus dem geordneten Deutschland, hineingeworfen in ein indisches Straßenchaos, in die Farbexplosion indischer Märkte, zwischen Affen, die um Futter betteln und Indern, die einen mit ihren Selfie-Wünschen vom Fotografieren abhalten. Inspiriert unter anderem von der Sendereihe Planet Erde, wollten die beiden Affen in indischen Städten dokumentieren. Mancherorts war das gar nicht so leicht, denn wie Christina und Max feststellen mussten, hat man für Planet Erde einen immensen Aufwand betrieben: Badende Affen in einem bestimmten Wasserbassin war eines der Wunschmotive. Nur, dass das Wasserbassin staubtrocken war. Anwohner wussten zu berichten, dass für Planet Erde eigens ein Tankwagen angekarrt wurde. Noch überlegend, ob sie nicht auch einen Tankwagen besorgen sollten, fanden Christina und Max dann jedoch eine andere Stelle, an der sich die Bildidee der „Badeaffen“ auch verwirklichen ließ. Auf der Fotowunschliste standen daneben noch Palmhörnchen und Blackbucks, Hirschziegen-Antilopen. In den von Häusern eingerahmten Naturschutzgebieten boten sich auch zahlreiche Gelegenheiten für Vogelfotos.
Indien-Bilder gibt es gleich noch ein zweites Mal, an diesem Nachmittag. Heike Bonfert war auch im Land der Kontraste unterwegs. Sie hat ein paar Tiger-Bilder mitgebracht.
Zum Abschluss zeigt Armin Paul-Prößler Bilder aus dem „Valley of Fire State Park“ in den USA, einem einzigarten Gebiet, mit sehr fotogenen Felsformationen – nicht so bekannt, wie andere Parks in den USA, deswegen auch nicht so überlaufen, aber in jedem Fall einen Abstecher wert. Und natürlich war auch dieses Mal wieder Zeit, für Bildbesprechungen und die Vorbesprechung von geplanten Bewerbungen um eine GDT-Vollmitgliedschaft. Und, was uns ganz besonders freut ist, dass unsere Rund zum Jahresabschluss wieder einmal Zuwachs bekommen hat: Herzlich willkommen!
Ein besonderer Dank auch an das neue Team vom Wirtshaus im Kolpingheim Olching. Super Service, super Essen – wir kommen gerne wieder!