Der Frauenschuh – sicher eine der am häufigsten fotografierten Orchideenarten in unseren Breiten. Mit seiner imposanten Gestalt, der knallgelben Blüte, da macht er schon was her und ob der beachtlichen Größe ist er obendrein noch einfach zu finden – vorausgesetzt man weiß wo man ihn suchen muss. Auch letztere Erfahrung haben wir bei unserer diesjährigen Frauenschuh-Exkursion ausführlich genossen. Aber alles von Anfang an. Es ist Ende Mai, ein feuchter, frischer Morgen, bedeckter Himmel – für die erste RG-Exkursion in diesem Jahren haben wir uns fotografisch gesehen einen idealen Tag ausgesucht. Gesegnet der, der die Gummistiefel in den Kofferraum geworfen hat. Wer gute Bilder will, muss früh aufstehen, auch das ist unter Naturfotografen eine allseits anerkannte Weisheit, und so treffen wir uns zu verschlafener Stunde, zu der nicht nur Morgenmuffel längst noch im Bett liegen, am Parkplatz in der Pupplinger Au. Der Weg führt vorbei an der Floß-Einsatzstelle und nach ein paar Metern im Wald sind wir auch schon da: Vor uns steht büschelweise Frauenschuh. Für jeden ist mehr als genug da, Angst etwas „wegzufotografieren" muss man da wirklich nicht haben und so baut sich jeder vor einem ausgesuchten Frauenschuh-Buschen auf. Der Platz ist bekannt und wir sind wahrlich nicht die ersten hier, was uns die ausgetretenen Ringe und Pfade um die Pflanzen unmissverständlich deutlich machen.
Zweite Station: Erich Kuchling weiß noch einen anderen Platz, wo der Frauenschuh noch größer und noch gelber ist – glaubt er zumindest. Und so macht sich die Karawane aus vier Autos auf den Weg, von der Pupplinger Au nach Geretsried, mitten hinein in eine Wohnsiedlung. Als wir an dem grün bewachsenen Haus und dem Gassi-Geher mit dem schwarz-weißen Hund ein drittes Mal vorbeikommen, spätestens da wissen wir, so einfach ist das scheinbar nicht mit dem Hot Spot – oder ist der geheime Platz einfach nur so geheim, dass er sich vor sich selbst versteckt? Wir treffen glücklicherweise einen Anwohner, der uns sagt, was Sache ist: „Frauenschuh? Den gibt’s hier schon ein paar Jahre nicht mehr. Ausgeholzt ham’se dann ist er nicht mehr gekommen." Und die Irrfahrt hat ein Ende. Wir versuchen unser Glück noch auf einem Hügel bei Andechs, aber auch da sind uns die Orchideen nicht gewogen. Was hätten wir bei so viel Pech auch anderes tun sollen als das nächste Wirtshaus aufsuchen?
Text: (alx)