Es ist endlich Sommer geworden. Trotz schweißtreibenden Temperaturen haben sich Ende Juni mehr als 40 Naturfotografen aus Südbayern im Olchinger Kolpingheim getroffen – darunter waren dieses Mal erstaunlich viele neue Gesichter. Ob’s die gute GDT-Eigenwerbung bei den Fototagen in Fürstenfeldbruck war? Im Zentrum unseres Sommertreffens standen drei Punkte: die AV-Show für Lünen 2016, aktuelle Themen aus der GDT und der offene Austausch über die neuesten Bilder unserer Mitglieder.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Lünen 2016, wir sind gebucht! Noch gut ein Jahr bleibt uns als Regionalgruppe also, Konzept und Show fertig zu stellen. Da dieser Text auch im GDT Intern erscheinen wird und wir dem Rest der GDT-Gemeinde nicht den Überraschungseffekt vermiesen wollen, sei an der Stelle nur so viel gesagt: Das Projekt ist schon recht weit gediehen. Auch weil unser Bergfotograf Karl Seidl – sein Pech war wohl unser Glück – durch eine Knieverletzung gehemmt, den ersten Teil der Bergsaison 2015 auslassen musste: „Da hatte ich viel Zeit für unsere Show“, sagte er, bevor er den Anwesenden den aktuellen Stand vorstellte.
Aber so ein Jahr ist schnell vorbei und so macht sich Karl frisch ans Werk. Während er draußen ein kleines Fotostudio aufbaut, um alle Fotografen, deren Bilder in der Lünen-Show zu sehen sein werden, abzulichten, läuft drinnen das normale Programm weiter. Den Anfang machen Bilder von zwei Exkursionen zu heimischen Orchideenarten. Vor allem der Frauenschuh hat sich im Mai wieder als äußerst kooperatives Model erwiesen (siehe unten). Anschließend haben die Neulinge Gelegenheit, sich kurz mit ihren Bildern vorzustellen. Mit von der Partie sind dieses Mal auch zwei Mitglieder der GDT-Jugendgruppe, Jan Piecha, der zusammen mit Hermann Hirsch die Jugendgruppe seit 2014 leitet, und Lukas Steigerwald. Wer deren Fotos sieht, der weiß: Um die Zukunft der Naturfotografie muss man sich wohl wirklich keine Sorgen machen – zum Glück auch nicht in Bayern!
Stephan Fürnrohr, GDT-Vizepräsident, hat uns im Juni besucht und uns über aktuelle Themen aus dem Vorstand berichtet. So unter anderem über die viel-diskutierte Namensänderung und darüber, dass die Mitgliederversammlung – wenn alles klappt – ab kommendem Jahr deutschlandweit rotieren soll. Dazu müsse man aber Regionalgruppen finden, die bereit wären, die Mitgliederversammlung „auszurichten“ und den Vorstand tatkräftig bei Organisation und Durchführung unterstützen. Der Vorstand sehe darin die Chance, mehr Mitglieder dazu zu bewegen, zur Versammlung zu kommen. Für das kommende Jahr wolle sich die Regionalgruppe VIII „Württemberg, Bayern“ um die Ausrichtung kümmern. Hans-Jürgen Schmid kündigt schon jetzt an, dass Benjamin Waldmann, Leiter der RG VIII, und seine Mannschaft auf Hilfe aus den Reihen der Südbayern bauen.
Ganz praktisch stellt Stephan Fürnrohr dann die Möglichkeiten der neuen GDT-Homepage vor. Er ermuntert alle, Forum und Fundgrube zu nutzen, sich auf „My GDT“ zu registrieren und dort ein Profil mit eigenen Bildern zu erstellen – das aber nur für andere registrierten Mitgliedern sichtbar ist.
Wie auf einer Leiter klettert der blaue Strich im Thermometer nach oben. Am Nachmittag dann, als die Temperaturen die 30-Grad-Marke geknackt haben, sorgt Stephan für die nötige Abkühlung: mit seinem Kurzvortrag „Geometry of Ice“ oder „Der zerbrochene See“. Bilder von verschiedenen Grönland-Reisen. Eisberge- und Schollen, türkise Gebilde und skurrile Formationen – schon beim Zuschauen wird einem kühler; genau das richtige an diesem Nachmittag.
Mit dem nächsten Kurzbeitrag holt uns der Kulturschock ein: Weg vom ruhigen Grönland, wo weites Land und scheinbar unendliche Gletscherwüsten regieren, direkt hinein, in ein Unwetter. Maximilian Pank zeigt uns ein kurzes Video, mit Sturmszenen eines besonderen Wetterphänomens in Kroatien. Bis zu 250 Km/h – da muss man die Videokamera schon ganz schön festhalten!
Und nochmal Orchideen. Michael Morasch hat den Frühsommer genutzt und verschiedene Arten aufgespürt, vom markanten Frauenschuh bis zum unscheinbaren Zweiblatt. Dass Natur nicht erst am Amazonas beginnt, ist bei GDT-Mitgliedern und Naturfotografen einschlägig bekannt. Christina Holfelder zeigt uns, was man mitten in einer Großstadt wie München – in ihren Parks und an ihren Seen – so alles finden und fotografieren kann. Verschiedene Wasser- und Singvögel und, wer genau hinschaut, kann direkt neben vielbegangenen Wegen sogar einen Eisvogel finden. Tja, und dass es eigentlich selbst mitten in der Bebauung kaum einen Ort gibt, wo nicht doch noch etwas fotografisch zu holen wäre, das sieht man auf den Bildern vom alten Münchner Südfriedhof, wo sich im Frühjahr ein Krokus-Meer ausbreitet – mittendrin lugt ein Eichhörnchen zwischen den bunten Blüten hervor, aber warum hält es denn seine Pfoten so andächtig? Zum Abschluss zeigt uns Sven Reese Fotos seiner letzten Reise nach Sansibar, wo er sich fotografisch besonders mit den putzigen Sansibar-Stummelaffen beschäftigt hat.
Inzwischen ist es draußen auch wieder erträglich und so steht einem gemütlichen Tagesausklang im Schatten nichts im Wege.
Text: (alx)