Das Novembertreffen im Olchinger-Kolpingheim begann – „Alle Jahre wieder“, möchte man schon fast sagen – mit einem Rückblick auf das Internationale Fotofestival der GDT in Lünen. Auch in diesem Jahr hat die „Lust auf Lünen“ wieder gut ein Dutzend „Südbayern“ gelockt. Programm und Neuerungen in Lünen, wie der größere Fotomarkt in der Rundturnhalle und insbesondere der Kaffeestand darin und der Grillwagen davor sind gut angekommen. Auch die Vorträge und Ausstellungen hatten das gewohnt hohe Niveau.
Katalin und Christian Leuchs haben das diesjährige Lünen-Wochenende etwas ausgedehnt und sind bereits in der Woche zuvor angereist, um „endlich mal die Umgebung von Lünen zu erkunden“, wie sie sagen – die Kamera war natürlich auf diesen Streifzügen immer mit dabei. Und auch, wenn sie dort nicht vorwiegend auf unberührte Natur gestoßen sind, so zeigen ihre Bilder, dass Fotografie auch in einer sehr städtisch geprägten „Industrielandschaft“ seinen Reiz haben kann: Klare Linien, abstrakte Bildmotive und ungewöhnliche Perspektiven. Ihre Eindrücke vom Ruhrgebiet rund um Dortmund haben sie beim Treffen im November präsentiert. Sie stießen im Ruhrpott auf zahlreiche aufgelassenen Fabriken und Industrieanlagen, auf kilometerlange Rohrleitungen, Zechen, futuristisch-anmutende Bauten und das einzige Lichtmuseum weit und breit. Und so ganz ohne Natur ging es dann doch auch wieder nicht: schon jetzt sieht man in den verlassenen Industrieanlagen, wie sich die Natur ihren Platz zurückerobert. Bäume, die durch Dächer schießen, Rohre, die einfach so im jungen Wald verschwinden – das lässt Naturfotografenherzen höher schlagen.
Bleiben wir noch ein bisschen bei Lünen, thematisch jedenfalls. Als nächstes standen die Fortschritte unserer AV-Show auf dem Programm, die 2016 in Lünen gezeigt werden soll. Karl Seidl präsentierte den momentanen Stand. Zufriedenes Nicken am Ende, den Mitgliedern der RG 15 hat gefallen, was Karl Seidl zusammengebaut hat, vor allem das Konzept mit dem … - hoppala, fast hätten wir’s schon ausgeplaudert. Aber nein, so einfach geht das natürlich nicht. Wer wissen will, was sich die Südbayern ausgedacht haben, der muss heuer schon selber nach Lünen kommen und sich unsere Präsentation anschauen! Nur so viel sei verraten, wir glauben, es lohnt sich – wie sich Lünen allgemein immer lohnt!
Vogelmassen – So könnte man die beiden Bildervorträge beim November-Treffen vielleicht am besten überschreiben. Andreas Volz hat zum einen im Herbst einen Kranichschlafplatz besucht und von diesen besonderen Momenten berichtet und zum anderen hat er im Frühjahr – wie auch Martina Gebert und Andreas Funk – Bergfinken im Südschwarzwald beobachtet. „Zuerst hört man ein Rauschen in der Luft, und dann sind sie auf einmal da – millionenfach“, so beschreibt Andreas Volz den Augenblick, wenn die Bergfinken zum Schlafplatz zurückkehren. Dann sitzen sie in den Bäumen, die Äste biegen sich unter dem Gewicht unzähliger Vögel, in der einbrechenden Dämmerung ist unablässig das Rufen der Vögel zu hören – das Zeitfenster, dem sich Bilder realisieren lassen ist kurz, kehren die Vögel doch erst kurz vor Sonnenuntergang zum Schlafplatz zurück. Und dann, so berichten die drei, ist es schwierig wirklich gute Bilder zu machen: Die Ideen im Kopf sind so vielfältig, wie die Vögel am Himmel und die kostbaren Minuten vergehen viel zu schnell.
Am Ende blieb noch Zeit für ausführliche Bildbesprechungen und eine kurze Vorstellungsrunde einiger Neuzugänge. Die Termine für 2016 stehen auch schon fest. Die RG 15 trifft sich das nächste Mal am 21. Februar 2016. Weitere Termine sind am 24. Juli 2016 und am 27. November 2016.